12.03.2014
Daniel Kotlarz vom Haunerschen Kinderspital der LMU München und Dr. Natalia Zietara von der Medizinischen Hochschule Hannover werden mit dem Dr. Holger Müller Preis 2013 für die Entdeckung einer seltenen Immundefekterkrankung ausgezeichnet.
Zum dritten Mal wird in diesem Jahr am Alten Rathaus Esslingen der rote Teppich ausgerollt, um engagierte junge Wissenschaftler zu ehren, die herausragende Forschungsarbeit leisten.
Dr. Daniel Kotlarz vom Haunerschen Kinderspital der LMU München und Dr. Natalia Zietara von der Medizinischen Hochschule Hannover werden für ihre gemeinsame Arbeit mit dem Dr. Holger Müller Wissenschaftspreis 2013 für seltene Erkrankungen ausgezeichnet. Die Nachwuchswissenschaftler haben einen Immundefekt entdeckt, der bei Kindern zu fatalen Leberentzündungen führt. In ihrer Arbeit beschreiben die Preisträger einen genetischen Webfehler im Interleukin-21 Rezeptor, der zu schwerwiegenden Problemen des Immunsystems und dadurch zu Leberentzündungen führt.
Trauriger Hintergrund der gemeinsamen Forschungsarbeit ist die Krankheitsgeschichte der damals neunjährigen Sabrina, die infolge einer zunächst unklaren Leberentzündung verstarb. Zwei Jahre lang forschten die beiden Ärzte und untersuchten Sabrinas Gene, bis sie den Defekt fanden, der das Fehlen einer wichtigen Antenne des Immunsystems, des IL21-Rezeptors, verursachte. Damit war Sabrinas Immunsystem nicht mehr in der Lage Mikroben, sogenannte Kryposporidien, zu eliminieren.
Bei gesunden Menschen verursachen diese Mikroben lediglich leichtere Durchfallerkrankungen. In Sabrinas Fall führten sie jedoch zu starken Vernarbungen in ihrer Leber und schließlich zu einer tödlichen Leberentzündung. Die Entdeckung dieser neuartigen Immundefekterkrankung bietet nun die Chance auf neue Therapiemöglichkeiten für Kinder mit der Diagnose „idiopathische Leberfibrose“.
Der Dr. Holger Müller Preis 2013 wurde den Preisträgern im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Alten Esslinger Rathaus am 12.3.2014 überreicht. Schirmherr der Preisverleihung war Peter M. Haid, Vorstandsmitglied der BW Bank, der unter anderem für das Geschäftsfeld Wealth Management der BW-Bank zuständig ist. Die Laudatio hielt der letztjährige Dr. Müller Preisträger Dr. Frank Kaiser. Der Biologe und Leiter des Forschungslabors für Humangenetik an der Universität zu Lübeck, der mittlerweile zum Professor berufen wurde, erforscht die Ursachen seltener Erkrankungen, die unter dem Begriff „Kohäsinopathien“ zusammengefasst werden.
Professor Christoph Klein, Gründer der gemeinnützigen Care-for-Rare Foundation, spricht in einem informativen Vortrag über Erfolge bei der Erforschung erblicher Erkrankungen und darüber, wie Kinder mit seltenen Erkrankungen von den Waisen der Medizin zur Avantgarde einer neuen Ära der personalisierten Medizin werden können. Thomas Jaschke von der Care-for-Rare Foundation führte durch den Abend. Journalist und Filmemacher Jochen Siegle leitete eine Gesprächsrunde mit den Preisträgern.